Hecken für Bienen und Wildvögel
Jeder Garten wird zu einem besonderen Erlebnis, wenn es summt und zwitschert. Viele stellen deswegen Bienenhotels auf und füttern die Vögel – häufig mit mäßigem Erfolg. Ohne Blütenpracht ist das Bienenhotel wertlos und Wildvögel brauchen das ganze Jahr hindurch Futter. Nur, dass sie während der Brutpflege anderes Futter benötigen.
Jungvögel können durch Sonnenblumenkerne und Erdnussbruch sogar Schaden nehmen. Besser ist es, Hecken für Bienen und Wildvögel zu setzen. Während der Brutpflege finden die Wildvögel Insekten und später die reifen Früchte.
Es gibt zahlreiche Heckengehölze, die mit ihrer Blütenpracht und später durch ihre Früchte zur wichtigen Nahrungsquelle werden. Eine gemischte Hecke hat den Vorteil, dass die Blüh- und Erntephase einen längeren Zeitraum einnehmen. An einigen der Gehölze bleiben die Früchte im Winter sitzen und können nach und nach verzehrt werden.
Solch eine Bienen- und Vogelhecke hat einen Nachteil: Die geeigneten Heckengehölze werden hoch und breit. Ein Streifen von 50 cm ist zu wenig, es sollte mit einem Meter als absolutes Minimum kalkuliert werden. Viele dieser Heckengehölze profitieren außerdem durch Höhe. 1,5 Meter wäre zu wenig, besser sind 2 bis 2,5 Meter Wuchshöhe.
Breite und Höhe sowie der buschige Wuchs gelingen nur durch regelmäßiges Kürzen. Wer solch eine Hecke für Bienen und Wildvögel anlegt, sollte bei der Leiter und Heckenschere nicht geizen. Ein Formschnitt ist das ganze Jahr gestattet, ein Rückschnitt nur von Oktober bis Februar.
Welche Heckengehölze eignen sich als Nahrungsquelle?
Letztendlich eignet sich fast jedes blühende und fruchtbildende Gehölz, welches sich durch das regelmäßige Schneiden formen lässt. Ideal ist es, wenn Frühblüher dabei sind und einige der Gehölze die Früchte durch den Winter tragen.
Die Kornelkirsche zählt zu den Frühblühern, die ihre Früchte nicht abwirft. Die Blüte setzt im März an, der ganze Baum erscheint gelb. Frühestens reif sind die für Menschen bekömmlichen Früchte Ende August. Die Kornelkirsche wird bis zu 8 Meter hoch, es gibt unterschiedliche Zuchtsorten.
Im Normalfall bildet das Gehölz eine breite Krone. Es ist typisch, dass dieses Gehölz mit mehreren Stämmen wächst. Wer früh genug mit dem Formschnitt beginnt, fördert das buschige Wachstum. Wer zugleich die Höhe vorsichtig einkürzt, fördert die Seitentriebe. Der einzige Nachteil der Kornelkirsche ist, dass sie ihr Laub im Herbst abwirft.
Die Kornelkirsche verträgt keine Staunässe und würde trockene sowie kalkhaltige Böden bevorzugen. Im heimischen Garten werden auch leicht saure Böden toleriert. Wer ein paar Kalksteine dicht zum Stamm eingräbt, sollte nichts verkehrt machen.
Der Feuerdorn setzt im Frühjahr mit der Blüte an, die Früchte reifen ab August. Nur die Kerne sind schwach giftig. Die Früchte bleiben am Strauch sitzen. Je länger die Früchte nachreifen, umso milder werden sie. Deswegen ist der Feuerdorn eine wichtige Nahrungsquelle für Wildvögel im Winter.
Je nach Zuchtsorte sind die Beeren gelb, orange oder rot und überziehen den ganzen Strauch von unten bis oben. Der Feuerdorn behält zudem sein Laub, lässt sich sehr gut auf Form stutzen und bildet für Vögel einen sehr guten Nistplatz. Seine Dornen schützen vor Angreifern.
Das Gehölz ist anspruchslos und verträgt Trockenheit und heiße Sommer. Ohne einen Rückschnitt ist mit Wuchshöhen von rund 5 Metern zu rechnen.
Der Gemeine Schneeball ist nach seinen weißen „Watteblüten“ benannt und eignet sich für feuchte Stellen im Garten. Er mag es kalkhaltig und verträgt satte Böden gut. Seine für Menschen giftigen roten Früchte fallen nicht ab und sitzen häufig bis tief im Winter am Strauch. Es gibt auch hier unterschiedliche Zuchtsorten.
Einige bleiben im Winter grün, sind dann aber gegen die Wintersonne und Frost empfindlicher. Ohne Rückschnitt erreicht der Gemeine Schneeball 3 Meter und wächst Strauchförmig.
Die Schlehe ist ein strauchartiger Baum, der maximal 4 Meter erreicht und sich sehr gut für Hecken eignet. Die Blütenpracht taucht das ganze Gehölz in Weiß und so voll sitzt es hinterher mit den glänzend blauen Früchten. Diese sind ungiftig und groß genug für die Ernte. Die Schlehe verträgt Trockenheit gut, es wird jedoch weniger dran sitzen. Auch die Schlehe bevorzugt einen nährstoffreichen, kalkhaltigen Bodengrund.
Der Schwarze Holunder erreicht bis zu 5 Meter Höhe und wächst ebenfalls strauchartig. Schwarzer Holunder möchte nicht zu trocken stehen und bevorzugt satte Böden. Insgesamt ist der Schwarze Holunder anspruchslos und freundet sich mit vielen Böden an. Seine Beeren sind saftig und für Menschen nur nach dem Erhitzen bekömmlich. Diese Beeren sitzen nicht sehr lange am Strauch, sind für Wildvögel jedoch eine willkommene Abwechslung.
Die Bienen- und Vogelhecke anpflanzen
Es gibt viele weitere Heckengehölze, die für Wildvögel und häufig auch Bienen interessant sind. Viele sitzen im Herbst derart mit Früchten voll, dass von Fruchtschmuck gesprochen wird. Diese Sträucher wirken schon eher gelb oder rot als grün.
Zu bedenken bleibt, dass diese genannten Gehölze maximal 50 cm pro Jahr in die Höhe wachsen und etwas Platz benötigen. Wer eine Hecke anpflanzt, muss mit großen Setzlingen beginnen oder geduldig sein. Wer die Jungpflanzen zu dicht beieinander setzt, muss eventuell später jeden zweiten Stamm wieder entfernen.
Wichtig ist zudem, dass all diese Heckengehölze sich nur dank der Sonne entwickeln und wenigstens im Halbschatten stehen müssen. Wer bereits mehr Schatten als Sonne hat, sollte sich Gedanken über einen Schattengarten machen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sowie der Schatten im Hochsommer zum Verweilen einlädt.
Auch brütende Vögel profitieren im Hochsommer durch Schatten, weswegen eine breite und hohe Futterhecke die bessere ist. Wer bei Trockenheit schlecht gießen kann, sollte den Gemeinen Schneeball und Holunder in Reichweite haben. Die anderen genannten Gehölze benötigen durchaus in den ersten Jahren eine Starthilfe mit Wasser und Nährstoffen. Dann handelt es sich um trockenresistente Pflanzen.
Wer seine Hecke plant, soll sich zu den einzelnen Gehölzen die Fotos aus verschiedenen Jahreszeiten ansehen. Muss alles sehr homogen wirken, wäre auch eine Hecke aus einem der Gehölze denkbar. Es können weitere Büsche auf offener Fläche oder an anderen Stellen stehen.
Für Bienen und Wildvögel macht sich diese Abwechslung bezahlt.
Ist die Bienen- und Vogelhecke einmal angewachsen, lässt sich die Fütterung der Vögel reduzieren. Es reicht, einige Bienenhotels, Vogelhäuser und auch Vogeltränken aufzustellen, damit es im ganzen Garten summt und zwitschert.